Vielen Dank für die Informationen, ich freue mich sehr, dass ich in die nächste Runde gekommen bin. Allerdings bin ich vom ganzen Vorgehen nun doch sehr vor den Kopf gestossen, obwohl ich bereits deshalb mit Peter Exinger Kontakt hatte und also nicht ganz unvorbereitet war.
Ich ziehe meinen Beitrag aus dem Wettbewerb zurück, aus folgenden Gründen:
1. Ein Online- oder SMS-Voting taugt nicht zur Beurteilung literarischer Texte. Auch wenn es nur ein Zwischenschritt ist: Im Voting werden nicht die besten Texte ermittelt, sondern die Vernetzung der Autoren - wer am meisten Leute zum Voten bewegen kann, kommt weiter. Von allen Votenden wird nicht ein einziger alle Texte gelesen haben, die allermeisten werden, wenn überhaupt, nur den Text lesen, dem sie ihre Stimme geben. In der Ausschreibung war aber von einem Jury-Entscheid nach literarischen Kriterien die Rede. Das ist ein Etikettenschwindel.
2. Auch die Final-Events waren in der Ausschreibung nicht angekündigt. Ich habe nichts gegen solche Events und auch keine Angst vor dem Auftritt, da ich einige Erfahrung im Performen habe - aber einen Text für den Live-Vortrag hätte man ja eventuell anders formulieren wollen als einen reinen Lesetext.
3. Der Text wurde für die Veröffentlichung verändert. Ausser einer Unsorgfältigkeit beim Einkopieren, auf die ich den Blick-Webmaster schon aufmerksam gemacht habe, wurden auch zusätzliche Absätze eingefügt. Was journalistisch sinnvoll ist, den Text in passende Lesehäppchen einzuteilen, ist für einen literarischen Text, der erst noch zur Beurteilung da steht, meines Erachtens nicht zulässig.
4. Die Zeitplanung ist extrem kurzfristig. Sowohl die heutige Ankündigung wie auch die Regional-Finale fallen in vielen Gemeinden (wie auch in meiner) in die Sportferien. Dies ist zu knapp, um sich seriös auf die weiteren Termine des Wettbewerbs einzustellen.
5. Sie informieren absolut mangelhaft über den Wettbewerb. Abgesehen von den bereits erwähnten Mängeln in der Ankündigung, möchte ich auf die folgenden hinweisen:
- Zum Voting fehlt die sehr wichtige information, ob von einer Handynummer aus nur eine Stimme oder mehrere abgegeben werden können.
- Weder auf der Blick.ch-Seite noch in der Nachricht von Thalia ist ein Kontakt für Fragen, Hinweise o.ä. angegeben.
- Auch das weitere Vorgehen ist nicht klar - in welches Regionalfinale würde man kommen, wenn man weiterkommt? Wie ist das Verhältnis von Publikums- zu Jury-Entscheidung in den Finales? Sind die Finales am Abend, eher spät oder früh? Wann und wo werden die Texte der Finalisten im Blick am Abend publiziert? Während des Votings oder erst später?
Ich muss gestehen, dass ich mich insgesamt veräppelt fühle. Klar befiehlt, wer zahlt, aber auch ein hohes Preisgeld legitimiert meines Erachtens nicht dafür, einen Wettbewerb nachträglich in dem Mass umzudeuten, wie Sie es tun. Angekündigt war ein Literaturwettbewerb. An einer "Blick sucht den SchreibStar"-Show als Kanonenfutter und SMS-Einnahmen-Generator herzuhalten, habe ich keine Lust.
Freundliche Grüsse
M. E.
Freitag, 12. Februar 2010
Liebe Sehnsucht-Juroren
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Ich kann dem nur beipflichten! Rein organisatorisch bin ich sehr enttäuscht.
AntwortenLöschenEs fing damit an, dass keine Eingangsbestätigung einging und somit Unsicherheit bestand, ob der eingereichte Text überhaupt berücksichtigt wird.
Danach wurde nicht informiert, wie's weitergeht, als Ende Januar nichts passierte. Ich habe nur über den Blog von allaboutzurich erfahren, was eigentlich geplant wurde.
Von Online-Voting war doch nie die Rede oder hab ich da was missverstanden???
Zudem würde ich meinen Text nicht vortragen wollen und bin drum erleichtert, dass ich nicht weitergekommen bin. Ich habe an einem Schreibwettbewerb teilgenommen und möchte nicht ins Rampenlicht und mich der Öffentlichkeit oder einer Jury live stellen... Ich kann nur den Kopf schütteln über die Aktion...
A.B.
Thalia und BaA haben sich in mindestens 2 Punkten vertragsbrüchig gemacht:
AntwortenLöschen- In der Ausschreibung steht, DIE BESTEN Geschichten würden in ein Buch gepresst. Nun heisst es in der Gewinnerverkündung, ALLE Geschichten würden in einer Anthologie veröffentlicht. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied, vor allem, wenn man bedenkt, dass alle Rechte an der Geschichte an Thalia und Blick übergehehen. Für die Guten ist es ausserdem ein Hohn, wenn auch die Schlechten in den Band kommen, und den Schlechten bedeutet es auch gar nichts...
- In der Ankündigung stand, die Geschichten der Finalisten würden im Blick veröffentlicht werden. Ist das geschehen? (Konnte es nicht nachschauen, lese BaA nur ca. 1 Mal in der Woche, aber habe nie was davon gesehen.)
Zum Nachlesen habe ich hier die Ankündigung des Wettbewerbs gefunden:
http://www.ammann.ch/datei/HalterJuror.pdf
Hier steht das mit der Anthologie:
AntwortenLöschenhttp://www.presseportal.ch/de/pm/100016426/100600440/thalia_buecher_ag
Das ist für mich der Beschiss des Jahrzehnts!
Und wer garantiert übrigens, dass die Gewinner, nicht mit dem Blick verflochten sind, wenn sie diese hirnrissig hohen Summen bekommen (wirklich absurd hoch, bei der Literaturförderung bekommt man weniger!!! Es ging ganz klar darum, möglichst viele zu locken, auch Leute, die sonst nicht schreiben würden und ihr Talent spontan in der Aussicht des Geldes entdecken... sowas macht man nicht, wenn man wirklich seriös Talente finden will.